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Wie Stress unseren Darm krank macht.

Im medizinischen Sinne ist Stress eine körperliche Reaktion, die unseren Organismus leistungsfähiger machen soll. Stress soll dabei helfen außergewöhnliche Anforderungen zu bewältigen. Durch ihn werden körperliche, geistige und seelische Reaktionen hervorgerufen, die kurz danach wieder abklingen.

Befinden wir uns in einer Stresssituation, sendet das Gehirn entsprechende Signale an die Nebennierenrinde aus. Die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin werden ausgeschüttet, wodurch eine Aktivierung des Nervensystems erfolgt. Wir werden aufmerksamer und leistungsfähiger, was uns dabei hilft die Stresssituation zu bewältigen. Der Herzschlag beschleunigt sich, der Blutdruck steigt, die Atmung wird schneller und die Muskeln spannen sich an.

In diesem Artikel erfährst du:

  • warum chronischer Stress so schädlich für unseren Darm ist.
  • was das “Bauch-Hirn” ist.
  • und welchen Einfluss der Darm auf die Psyche hat.

All unsere Sinne werden geschärft und die Konzentration gesteigert – die Situation bekommt unsere volle Aufmerksamkeit. Diese Prozesse laufen in dem Bruchteil einer Sekunde ab und schwächen kurz danach wieder ab. Unser Stresssystem ist so programmiert, dass nach der Aktivierung auch wieder eine Erholung eintritt und alles im Gleichgewicht bleibt.

Stress ist laut der WHO der größte Krankheitsverursacher des 21. Jahrhunderts.

Eine kurzfristige Aktivierung hat keine negativen gesundheitlichen Folgen, sofern sie kurzfristig bleibt. Sind wir aber täglich unzähligen Stresssituationen ausgesetzt, beispielsweise beim Autofahren, im Job oder beim Sport, und fehlt uns die Zeit für Erholung, so können die Stresshormone nur langsam abgebaut werden und es kommt zu chronischem Stress. Unser Darm ist das einzige Organ, welches aufgrund eines eigenen Nervensystems selbstständig funktioniert und deshalb oft als „zweites Gehirn“ oder “Bauch-Hirn” bezeichnet wird. Es ist direkt mit dem zentralen Nervensystem verbunden. Der Magen-Darm-Trakt und das Gehirn kommunizieren intensiv und wechselseitig miteinander.

Sicher kennst du das, wenn dir “etwas auf den Magen schlägt”, denn wenn Leistung gefordert wird, schüttet der Körper Stresshormone aus. Diese wirken auf das Nervensystem, damit man für den Überlebenskampf und in Gefahrensituationen konzentriert und leistungsstark handelt. Da das Verdauungssystem in solchen Momenten nicht gebraucht wird, wird es schlechter durchblutet und nicht gut von den Nerven versorgt. Das kann zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchkrämpfen führen. Zusätzlich wird seine Funktion eingestellt bzw. heruntergefahren. Stehen wir nun dauerhaft unter Stress, läuft auch die Verdauung nicht mehr optimal ab.

Darm & Mikrobiom können Einfluss auf die Psyche haben

Wissenschaftler schreiben dem Zusammenhang zwischen Darm und  Mikrobiom und unserer Kognition und Psyche immer mehr Bedeutung zu. Wegen der Darm-Hirn-Connection können sich Emotionen auf den Darm auswirken und diesen auf verschiedene Weise beeinflussen. Auch der Darm kann wiederum die Psyche beeinflussen. Verdauungsstörungen können daher auch psychische Störungen, wie Panikattacken und Depressionen auslösen. Umgekehrt beeinflussen Angst und Stress unsere Darmflora und unser Wohlbefinden.

Das bedeutet allerdings nicht, dass alle Darmsymptome, die mit der psychischen Gesundheit in Verbindung stehen. Angst kann zum Beispiel alles Mögliche verursachen, von Magenschmerzen bis hin zu einer Veränderung des Stuhlgangs.

Wenn es um Erkrankungen im Gastro-intestinaltrakt, wie z. B. Reizdarm oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) geht, wird Stress als eine der Hauptursachen genannt. Stress kann unser Darmmikrobiom negativ verändern. Die große bakterielle Vielfalt, die in unserem Darm herrscht, wird verringert, gerät aus dem Gleichgewicht und macht Platz für krankmachende Bakterien. Folgen davon können zum Beispiel eine geschwächte Darmbarriere, erhöhte Entzündungswerte oder Verdauungsbeschwerden sein. Symptome von chronischer Darmerkrankungen kommen meist unter Stress verstärkt oder erneut hervor.

Probiotika als Therapieform für psychische Erkrankungen?

Im Gegenzug gibt es Hinweise, dass Probiotika möglicherweise emotionale Abwehrkräfte stärken können. Hier wird noch viel mehr Forschung benötigt, aber möglicherweise können Darmbakterien in Zukunft als Therapieform für stress-assoziierte und psychische Erkrankungen angewendet werden.

Besonders eine ballaststoffreiche Ernährung mit reichlich Gemüse, Obst, Nüssen, Hülsenfrüchten und gesunde pflanzliche Fette wie Lein- und Olivenöl stärken die Darmflora und damit die körperlichen und psychischen Widerstandskräfte. 

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